Mit über 850 Millionen Mitgliedern in mehr als 200 Ländern ist LinkedIn das größte berufliche Netzwerk der Welt. Nutzer*innen können die Plattform zur Jobsuche nutzen, Beiträge veröffentlichen, mit Posts von Unternehmen oder Privatpersonen interagieren und das eigene Netzwerk gezielt ausbauen. Das Netzwerk gilt als seriös – aber auch auf LinkedIn lauern Gefahren. In der Popularität der Plattform und der hohen Anzahl der Nutzer*innen sehen Betrüger*innen Potential und versuchen auf diverse Weise an das Geld und die Daten der LinkedIn User zu gelangen. Im Zuge dessen versucht LinkedIn Sperrungen von Profilen zur Prävention von Betrug auszuüben. Hierbei ist es jedoch in jüngster Vergangenheit zu Sperrungen ohne erkenntlichen Grund gekommen ist. Dies ist für einige Nutzer*innen mit negativen Folgen auf die eigene Reichweite sowie einem Imageschaden verbunden. Was sind Herausforderungen und Probleme, die durch Betrugsmaschen entstehen und wie kann ich mich als Nutzer absichern?
Herausforderungen und Probleme der Plattform LinkedIn:
Die Cyberattacken sowohl auf Privatpersonen als auch auf Businessaccounts stellen LinkedIn als Plattform sowie die Inhaber der Profile vor Probleme. Die Netzwerke, die sich die Nutzer*innen teils über Jahre aufgebaut haben, werden durch Betrüger*innen und Hacker bedroht. Die Inhaber der Profile verlieren durch Betrugsmaschen den Zugriff auf die Accounts und müssen das Publizieren fremder Inhalte und Nachrichten innerhalb des Netzwerks durch die Betrüger*innen oder das Fordern von Lösegeld befürchten. Nutzer*innen drücken ihren Unmut über unzureichende Hilfe und Reaktionen durch den Kundensupport aus.
LinkedIn als Plattform versucht diesen Betrugsfällen aktiv durch Sperrungen von Profilen zuvorzukommen. Dieser durchaus positive Grundgedanke wurde jedoch einigen Nutzer*innen zum Verhängnis und sorgte für Verwunderung und Ärger. Einige Accounts von Nutzer*innen der Plattform werden aus unersichtlichen Gründen gesperrt was dafür sorgt, dass Nutzer*innen Teile ihrer Follower*innen und somit auch ihre Reichweite verlieren. Kommentare, Beiträge oder ganze Profile können gemeldet werden, wenn ein Richtlinienverstoß vorliegt. Im Zuge dieser Möglichkeit kommt es jedoch durch Trolle oder Hacker zum Missbrauch dieser Funktion und im Umkehrschluss zur Sperre von Profilen, die nicht gegen die Richtlinien von LinkedIn verstoßen haben.
Prominente Beispiele dafür sind Sascha Pallenberg und Marc Raschke. LinkedIn vermutete bei Pallenberg und Raschke einen Hackerangriff. Zudem wurden beide Accounts verdächtig oft von Trollen gemeldet. Um der vermuteten Bedrohung entgegenzuwirken, sperrte LinkedIn die Accounts. Besonders Raschke, der seine Reichweite auf der Plattform nutzt, um auf das Thema Demokratie aufmerksam zu machen, hatte mit Trollen und Hackangriffen zu kämpfen. Durch die Notwendigkeit, die Passwörter der Accounts zu ändern, die Konten erneut zu verifizieren und die dadurch verstrichene Zeit, verloren die beiden eine Vielzahl an Follower*innen. In den Fällen der beiden Nutzer konnte LinkedIn im Nachhinein diesen Verlust rekonstruieren und rückgängig machen Dies passiert jedoch nicht nur bei Influencern oder Prominenten, auch Privatpersonen bekommen die Folgen von Hackerangriffen und Trollen zu spüren.
Doch was sind nun gängige Betrugsmaschen mit denen auch ich als Nutzer*in in Berührung geraten kann?
Gängige Betrugsmaschen auf LinkedIn
- Verlockende Stellenangebote – Attraktive Konditionen wie eine gute Bezahlung oder keine festen Arbeitszeiten machen die Nutzer*innen auf die Stellenanzeige aufmerksam. Oftmals ist die Anzeige als Teilnahme an einem Marktforschungsprojekt getarnt und die Ausschreibung such beispielsweise Produkttester*innen. Wer auf die Masche reinfällt, wird aufgefordert, im eigenen Namen Bankkonten zu eröffnen und auf diesen Konten Geldtransfers auszuüben, welche die Betrüger*innen als Möglichkeit zur Geldwäsche nutzen. Quelle: Job-Scamming: Betrug in Karrierenetzwerken erkennen – ZDFheute
- Angebliche technische Probleme – Hinter diesen täuschend echt aussehenden Nachrichten der Betrüger*innen verbirgt sich das sogenannte Phishing. Sie wollen persönliche Daten der Nutzer*innen abfangen, indem sie diese dazu auffordern, einen Link zu öffnen, einen Download zu starten oder sich über den mitgesendeten Link in das eigene Profil einzuloggen.
- Vorschussbetrug – Wer bereit ist, eine geringe Summe von mehreren hundert Euro bis tausend Euro aufzubringen, soll am Ende mehr Geld erhalten. Dazu nutzen die Betrüger*innen oft erfundene Vorwände, um die Nutzer*innen zu einer Zahlung zu motivieren.
- Cyberangriffe durch Hacker – Durch Cyberangriffe auf LinkedIn Profile erhalten die Hacker unbefugten Zugriff auf die Profile der LinkedIn User und übernehmen diese. Anschließend werden die Opfer ausgesperrt und erpresst, um die Kontrolle über das eigene Profil zurückzuerlangen.
- Liebesbetrug – Nutzer*innen werden von einer Person kontaktiert, die über ein attraktives Profilbild oder eine gute berufliche Position verfügt und treten mit dieser Person in den Austausch. Der neue Kontakt erscheint interessant und die Betrüger*innen bauen eine emotionale Bindung zu ihrem Opfer auf. Sobald diese gefestigt genug ist, fordern die Betrüger*innen unter kreativen Vorwänden Geld ein. Dies kann beispielsweise der Kauf des Flugtickets sein, welches das erste gemeinsame Treffen ermöglichen soll oder eine plötzlich eingetretene finanzielle Notlage.
Welche Maßnahmen gegen Betrug ergreift LinkedIn selbst?
LinkedIn als Plattform ergreift durch allgemeine Sicherheitstipps eine erste Grundlage als Fundament der Sicherheit der Nutzer*innen auf der Plattform. Es wird ausgedrückt, das eigene Passwort oder weitere persönlichen Informationen niemals zu teilen. Zudem drückt die Plattform aus, dass Sie nie per Mail, LinkedIn Nachricht oder Telefon nach dem Passwort der Nutzer*innen fragen.
Abseits von den allgemeinen Sicherheitstipps bietet LinkedIn die Möglichkeit, unangemessene Inhalte oder Konten zu melden. Es kommt anschließend zu einer Überprüfung dieser Konten und den geposteten Inhalten.
Zudem bietet die Plattform die Möglichkeit des Verifizierens des eigenen Profils an. Hierzu wird ein gültiges Ausweisdokument benötigt. Durch die Verifizierung des Profils können Fake-Profile einfacher ausgemacht werden. Im Umkehrschluss erhöht ein verifiziertes Profil die Glaubwürdigkeit der eigenen Person auf andere Nutzer*innen der Plattform.
LinkedIn veröffentlicht einen halbjährigen Community Report, in welchem statistische Angaben zu Sperrungen von Accounts aufgeführt werden. Zu diesen gesperrten Accounts zählen: Fake Accounts, Spams & Scams, Content Violations & Copyright Materials. Teil dieses Vorgangs und dementsprechend auch dieser Statistiken sind ebenfalls die Accounts, die für die User aus unerkenntlichen Gründen gesperrt wurden.
Was kann ich selbst tun und worauf sollte ich achten?
Doch auch als Privatperson kannst du weitere Sicherheitsmaßnahmen ergreifen, um dein Konto noch sicherer zu gestalten:
- Regelmäßiges Ändern des Passworts: Ändere dein Passwort in regelmäßigen Abständen, um unbefugten Zugriff zu verhindern. Verwende komplexe Passwörter, die aus Buchstaben, Zahlen und Sonderzeichen bestehen.
- Nutzung eines Passwortmanagers: Wird die Verwendung komplexer Passwörter überwältigend? Dann nutze einen Passwortmanager, um deine Passwörter sicher zu verwalten. Diese Tools generieren starke Passwörter und speichern sie zudem verschlüsselt an einem sicheren Ort.
- Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA): Aktiviere die 2FA für dein LinkedIn Konto. Dadurch wird eine zusätzliche Sicherheitsebene hinzugefügt, indem du neben dem Passwort einen weiteren Bestätigungsschritt durchführen musst, um Zugriff auf dein Profil zu erhalten.