Trügerisch oder nachhaltig? Die CO2-Kompensation im Fokus
Zur Eindämmung des Klimawandels hat die Reduktion von Treibhausgasemissionen höchste Priorität. Doch nicht alle Emissionen lassen sich heute schon vermeiden. Um diese Belastung auszugleichen und die eigene CO2-Bilanz zu verbessern, bietet die Kompensation ein wichtiges und anerkanntes Instrument. Erstmals haben wir nun den Kompensationsprozess der Volksbank Bielefeld Gütersloh, mittlerweile fusioniert zur Volksbank in Ostwestfalen, für das Jahr 2023 begleitet. Dabei im Fokus: Ein Projekt von Knauber ProKlima in Bangladesh. Worum es dabei geht und was im Zuge eines Emissionsausgleiches beachtet werden sollte, erfahrt ihr in unserem nachstehenden Blogbeitrag.
Wann bietet sich eine CO2-Kompensation an?
Kompensationsprojekte bieten Privatpersonen und Unternehmen die Möglichkeit, ihre Treibhausgasemission auszugleichen. Nun mag die Frage aufkommen: Könnte man dann nicht standardmäßig die eigenen CO2-Belastungen durch Kompensation wiedergutmachen? Nein, denn was erst einmal verlockend klingt, ist kein nachhaltiger Ansatz. Die erste Wahl sollte immer sein, die CO2-Bilanz grundsätzlich zu verbessern und die Emissionsprobleme an der Wurzel zu packen. Hierfür ist es erforderlich, die eigenen Emissionen zu ermitteln, dann Alternativen zu suchen und zu finden und die Emissionen schließlich zu reduzieren, um die aufgestellten Klimaziele zu erreichen. Unterstützen kann dabei unter anderem die Initiative Knauber ProKlima. Sie bietet zudem verschiedene Kompensationsprojekte an. Diese sollten allerdings erst für den Ausgleich jener Emissionen in Erwägung gezogen werden, die nicht eingespart oder gänzlich vermieden werden können.
In Hinblick auf die CO2-Kompensation gilt es folgende Dinge zu beachten:
- Gebt der Vermeidung von Treibhausgasemissionen den Vorzug gegenüber deren Kompensation.
- Gleicht unvermeidbare Treibhausgasemissionen nach Möglichkeit durch freiwillige Kompensationszahlungen aus.
- Achtet bei Kompensationszahlungen auf die Qualität von Anbieter und Angebot, zum Beispiel auf die Zertifizierung als Gold Standard.
- Berücksichtigt: „Klimaneutrale“ sind nicht automatisch auch umweltfreundliche Produkte, da der Begriff nicht gesetzlich definiert ist.
Doch wie kann so ein Kompensationsprojekt aussehen? Wir stellen euch eines vor!
Kompensationsprojekt: Moderne Kochöfen für Menschen in Bangladesh
Im Zuge des Emissionsausgleichs arbeiten wir mit Knauber ProKlima zusammen. Die Initiative bietet verschiedene CO2-Kompensationsprojekte an, die nach hohen Nachhaltigkeitsstandards zertifiziert sind. Bei der Auswahl der Projekte wird neben dem CO2-Ausgleich somit zudem großer Wert auf die Schaffung nachhaltiger Mehrwerte für die Projektregionen gelegt. Im Fall der Volksbank in Ostwestfalen fiel die Wahl auf ein nach Gold Standard zertifiziertes Projekt in Bangladesh, im Zuge dessen die Einwohner des Entwicklungslandes Zugang zu modernen und effizienten Kochöfen erhalten.
In vielen Entwicklungsländern ist es üblich, dass auf offenem Feuer oder in Lehmöfen gekocht wird. Durch diese Methoden wird das verwendete Feuerholz ineffizient genutzt, was zu einer beschleunigten Abholzung und einem hohen Energieverlust führt. Die Verwendung der modernen Kochöfen ermöglicht eine schonendere Nutzung des Feuerholzes und schafft eine Zeitersparnis von 3-4 Stunden täglich, da weniger Holz gesammelt werden muss und schneller gekocht werden kann.
Im Rahmen des Projekts, das jährlich rund 367.000 Tonnen CO₂e verhindert, werden von 2022 bis 2027 insgesamt 100.000 Kochöfen bereitgestellt, die die Einwohner in Bangladesch für umgerechnet ca. 2 $ erhalten. Für die vertriebenen Rohingya Flüchtlinge werden die Öfen kostenlos zur Verfügung gestellt.
Neben den ökologischen Verbesserungen bietet das Projekt auch diverse soziale Chancen. So fließen die Erlöse aus dem Verkauf der Kochöfen in die Bildung und Kultur der Region (z. B. Nähen, Computerkenntnisse und Musik) und auch die gewonnene Zeit im Kochprozess kann für Bildungszwecke genutzt werden. Damit der Umgang mit den Kochöfen reibungslos funktioniert, werden Menschen dazu ausgebildet, die Nutzung der Kochöfen zu erklären. Durch die lokale Produktion und den Vertrieb sind so 100 Arbeitsplätze entstanden.
Insgesamt zahlt das Projekt auf sieben der 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) der Vereinten Nationen ein: Keine Armut, Hochwertige Bildung, Geschlechter-Gleichheit, Bezahlbare und saubere Energie, Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum, Maßnahmen zum Klimaschutz.
Wie geht es weiter?
In Ergänzung zu ihren generellen Bestrebungen und Maßnahmen, die eigenen Emissionen zu vermindern, könnte die CO2-Kompensation für viele Unternehmen ein gangbarer Weg sein, um zu verdeutlichen, dass es ihnen mit dem Klimaschutz ernst ist. So, wie es die Volksbank in Ostwestfalen getan hat.
„Uns war und ist es wichtig, Verantwortung zu übernehmen und unseren Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Denn auch so geht Genossenschaft. Partnerschaftlichkeit, Solidarität und Verantwortung müssen ganzheitlich gedacht werden“, sagt Christina Blankert, Leiterin Nachhaltigkeit bei der Volksbank in Ostwestfalen und verdeutlicht: „Wir arbeiten stetig daran, unsere Emissionen zu minimieren. Jene, die wir nicht vermeiden können, möchten wir auch für 2024 wieder ausgleichen.“
Im Zuge der CO2-Kompensation unterstützen wir unsere Kunden dabei, den Einkauf der Kompensationszertifikate, also die Förderung des Projekts, abzuwickeln. Außerdem erstellen wir umfassende Kommunikationsmaterialien.
Falls auch ihr Interesse daran habt, eure unvermeidbaren CO2-Emissionen auszugleichen, dann kommt gerne auf uns zu. Wir zeigen auch die verschiedenen Optionen und den Prozess auf.