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In Podcasts dabei sein – drei Tipps für Kommunikationsprofis

Jeder Podcast braucht ein Thema. Und sehr viele Podcasts benötigen dafür Gäste. Für PR- und Kommunikationsprofis gibt es dadurch mehr denn je die Chance, eigene Protagonist*innen mit passenden Themen bei den Podcaster*innen und Hörer*innen zu platzieren. In einer losen Reihe möchte ich als Podcaster ein paar Tipps weitergeben, wie Verantwortliche für PR und Kommunikation ihre wichtigen Köpfe auf die Teilnahme an Podcasts gut vorbereiten können.

Podcasting ist ein Thema, das es inzwischen bis in den Alltag und das Leben der Menschen in Deutschland geschafft hat. Das gilt insbesondere für das Hören. Aber auch die sehr große Zahl an Podcasts zeigt, wie sehr immer günstiger werdende Produktionsmittel Podcasting für viele Menschen machbar werden lässt, die selbst keine Medienprofis sind.

 

Umso mehr sollte es selbstverständlich sein, dass sich Kommunikationsprofis mit dem Themenfeld beschäftigen. Und dabei geht es nicht nur um das eigene Publizieren für Kund*innen bzw. von Kommunikationsabteilungen in Organisationen oder Unternehmen. Podcasts sind inzwischen ebenfalls relevant, um Persönlichkeiten und Themen in entsprechenden Formaten zu platzieren. Dabei gilt m. E. die klassische Regel: Wer Content produziert, benötigt auch Input. Hier liegt es in unserer Verantwortung, das Expert*innenwissen unserer Auftraggeber*innen an die richtigen Macher*innen zu transportieren. 

 

Ich habe deshalb ein paar Tipps zusammengetragen, die ich 2023 in Bezug auf Podcasts für wichtig halte.

Wie bereite ich jemanden auf Podcastinterviews vor?

Sollen und wollen Personen in Podcasts mit ihrem Expert*innenwissen glänzen, dann sind sie gut beraten, auf diese besondere Form des Interviews vorbereitet zu sein. Die Tonalität ist oft entspannter als in klassischen Interviews im Radio und beim Fernsehen. 

 

Genau diese entspannte Tonalität verleitet im Zweifel zu Aussagen, die man in kurzen, knackigen Interviews vielleicht nicht von sich geben würde. Es ist also notwendig, als Interviewgast immer aufmerksam zu bleiben und gleichzeitig aufrichtig zu erzählen bzw. zu antworten. Denn die Aussagen bleiben bestehen, sobald die Podcastfolge veröffentlicht wird. Das sollte man sich als verantwortliche Person immer wieder vor Augen führen.

 

Aus meiner Sicht bedarf es für Podcasts insbesondere eine sehr detaillierte inhaltliche Vorbereitung. Ich selbst hatte in verschiedenen Podcastformaten Führungskräfte vor den Mikrofonen, die zwar gut sprechen, aber gelegentlich keine inhaltliche Tiefe liefern konnten. Das ist bei einer Länge von meist mehr als 20 bis 60 Minuten Gespräch sehr unangenehm. Zumal es nicht üblich ist, solche Aufzeichnungen im Nachgang freizugeben bzw. massiv bearbeiten zu lassen. Das gibt das Produktionsbudget und der oft knappe zeitliche Rahmen der Machenden gar nicht her und – wie erwähnt –  ist es auch nicht üblich.

 

Eben weil Podcasts deutlich längere Interviews sind, sollten die eigenen Kernbotschaften sowohl direkt platziert und untermauert, als auch wohl dosiert eingesetzt werden. In der Vorbereitung auf diese aufgezeichneten Gespräche sollten die Kernbotschaften mit ordentlich Fachwissen unterfüttert werden. Denn sonst droht die Gefahr der Floskelei und das, was man auch in den Medien als „schwimmen“ bezeichnet.

 

Ein wichtiger Punkt, der mir beim Schneiden von Podcastaufnahmen immer wieder aufgefallen ist und den Sie beherzigen sollten: Sorgen Sie bei Ihren Schützlingen dafür, dass sie ihr Gegenüber ausreden lassen, dass sie Floskeln wie „ja genau“ oder das viel zu häufig verwendete „Ähmmm“ vermeiden. Interviewgäste wirken letztlich so viel souveräner.

 

Was sollte man bei Videopodcasts beachten?

Bereits 2022 hat sich ein Trend abgezeichnet, der sich vermutlich auch im Jahr 2023 fortsetzen wird. Nach und nach werden immer häufiger Aufzeichnungen von Podcasts zusätzlich mit Kameras begleitet. Mimik und Gestik werden also zusätzlich zum gesprochenen Wort konserviert. Für Talkshow-Profis dürfte das weniger ein Problem sein als für die vielen Menschen, die sich in entsprechenden Aufnahmesituationen das erste Mal wiederfinden.  

 

Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie sehr ordentliches Sitzen, konzentriertes Zuhören und richtiges Halten und Nutzen eines Mikrofons in Gesprächsrunden wichtige Nebenschauplätze sind. Bei zahlreichen Moderationen von Gesprächsrunden vor Publikum wurde mir klar, wie wichtig eine gute Haltung die eigene Expertise unterstreicht. Ein gutes Körperbewusstsein spielt also eine wichtige Rolle. Das sollte geübt werden.

Welche Technik benötige ich als Gast für einen Podcast?

Die Pandemie hat uns nicht nur einen Boom für Podcasts beschert, sie hat auch die Zahl der Hörerinnen und Hörer deutlich wachsen lassen. Sie hat uns auch vor Augen und in die Ohren geführt, wie wichtig gute Bild- und Tonqualität sind. Unzählige remote aufgenommene Interviews für Radio und Fernsehen haben deutlich gemacht, dass es gute Kameras und Mikrofone braucht sowie eine Ton- und Bildsituation, die wirklich zum Zuhören und Zuschauen einlädt. 

 

Will man also Geschäftsführende, Vorstände oder Expert*innen für Podcasts empfehlen, so sollte auch vorab mit diesen Personen geklärt werden, wie sie selbst zu gutem Ton und tollen Bildern beitragen können. Denn nichts wirkt mehr gegen die eigene Expertise wie spratzender oder rauschender Ton, pixelige Bilder oder gern auch das Filmen von unten nach oben über die Laptopkamera – ich nenne es gern das „Schweinenasenbild“. Bei den genannten Punkten können Kommunikationsverantwortliche in die Welt der Podcasts aktiv eingreifen und mit guten Standards glänzen. 


Darüber hinaus funktionieren auch eigene digitale Hintergründe oft nicht. Die Rechenleistung der Computer wird für die Videokonferenz während der Interviewaufzeichnung benötigt. Deshalb fehlt sie dann oft bei automatisch berechneten Hintergründen. Infolge dessen wird das Bild unsauber. Besser ist es, wenn man zum Podcast und/oder zum Thema eine passende Location in der Wohnung oder im Büro wählt.

 

Guter Ton wird durch ein ordentliches USB-Mikrofon und passende Kopfhörer ganz einfach möglich. Ein gutes Bild erzeugt schon eine externe Webcam für gut 100 Euro. Ergänzt man noch ein externes LED-Licht, wird die Aufnahme deutlich besser und die Podcast-Folge kann sich sehen lassen. In Summe sind vielleicht 500 bis 750 Euro notwendig, um für das nächste Interview im (Video-)Podcast, Radio oder Fernsehen gewappnet zu sein.

 

Das einfache Aufbauen, Positionieren und Testen des Equipments vor einer Podcast-Show sollte geprobt und trainiert werden. Im Ergebnis wird es schnell hör- und sichtbar.

Fazit

Letztendlich ist jeder Podcast nur ein deutlich längeres Interview. Allerdings wird es meist im Nachgang wenig bearbeitet. Mehr denn je gilt es also, direkt bei der Aufnahme eine gute Figur zu machen. Dafür sollten sich Interviewgäste wie auch deren Kommunikationsverantwortliche im Vorfeld gut vorbereiten. So wird jede Folge eines Podcasts mit den eigenen Protagonist*innen und Inhalten ein ganzes Stück besser.

Über den Autor:


Jens Stoewhase startete bereits im Jahr 2000 mit dem digitalen Corporate Publishing für Medienmarken. Seit 2012 widmet er sich digitalen B2B-Medien und der strategischen digitalen Kommunikation für Firmen und Verbände. In den Bereichen Podcasts, Newsletter sowie in der Produktion von analogen und digitalen Events ist Stoewhase besonders gern zuhause.