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Weltfrauentag: Not another text like that

Wir haben uns im Team im Vorfeld des Weltfrauentages gefragt, was wir zu diesem Thema beitragen können. Einen kämpferischen Text vielleicht? Eine Aufzählung wichtiger weiblicher Persönlichkeiten? Eventuell eine persönliche Geschichte einer starken Frau aus den eigenen Reihen oder darüber hinaus?

Die Idee unserer Kollegin Kira Portleroi gefiel uns letztendlich besonders gut: Wie kann man dem Thema mehr Reichweite geben? Kira nannte es eine Art Wohltätigkeit 3.0, wenn Menschen ihre Reichweite nutzen, um auf Themen, Schicksale und Optionen aufmerksam zu machen.

Unsere Kollegin Teresa Brüning hat sich daraufhin an die Recherche gemacht und fünf Beispiele zusammengetragen. Sie zeigen, wie Menschen in den digitalen Medien ihre Accounts und ihre Reichweite nutzen bzw. genutzt haben, um marginalisierte Gruppen, wichtige Proteste und dringliche gesellschaftliche Themen auf Plattformen zu mehr Sichtbarkeit verhelfen.

1) Die in Deutschland zuletzt wohl bekannteste Aktion, war die der beiden Moderatoren Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf. Sie überließen ihre Instagram Accounts damitdasklaas und officialyjoko den beiden iranischen Menschenrechtsaktivistinnen Sarah Ramani und Azam Jangravi. So können die beiden Frauen die Reichweite von inzwischen insgesamt 2,3 Mio. Follower*innen für die Proteste der Frauen im Iran nutzen und die Aufmerksamkeit für ihre Belange aufrechterhalten.

2) Mit dem Hashtag #MeToo auf Social Media entwickelte sich ab dem Jahr 2017 eine nahezu weltweite soziale Bewegung, die sich gegen sexuellen Missbrauch, sexuelle Belästigung und Vergewaltigungskultur stellt. Das Hashtag machte sichtbar, wie viele Frauen sexuelle Übergriffe und Belästigungen erlebt haben. Das Hashtag ging quer durch die verschiedensten sozialen Netzwerke und wurde auch in der Berichterstattung klassischer Medien fester Bestandteil. Internationale Stars haben unter diesem Hashtag zum Teil eigene Erfahrungen geteilt oder meldeten sich zu Wort, um auf die Missstände, denen Frauen teilweise tagtäglich ausgesetzt sind, aufmerksam zu machen.

3) Schon 2013 waren es die drei Frauen Alicia Garza, Opal Tometi und Patrisse Cullors, die als Organisatorinnen von Black Lives Matter Protesten wichtige Arbeit geleistet haben. Sie wollten insbesondere in den USA auf Racial Profiling, Polizeigewalt und Rassismus gegenüber People of Color aufmerksam machen. Ab ca. 2015 – es gab erneut zahlreiche Opfer in der Black Community durch Polizeigewalt – ging aus den Protesten dagegen das Hashtag #BlackLivesMatter hervor. Es sorgte wieder dafür, dass sowohl die Menschen hinter ganz privaten Social Media Accounts als auch sehr bekannte Persönlichkeiten ihre Reichweite nutzten, um auf die Probleme hinzuweisen, die #BlackLivesMatter letztlich sichtbar macht.

4) Aufgrund der vielen Krisen, die die Welt in den letzten Jahren geprägt haben, entstand in den sozialen Medien ein neues Berufsfeld. Sogenannte „Sinnfluencer*innen“ versuchen durch ihre Reichweite Aufmerksamkeit auf verschiedene Themen zu lenken oder sich für marginalisierte Gruppen einzusetzen. Sinnfluencer*innen wie die Moderatorin, Autorin und Podcasterin Lousia Dellert oder die Autorin Luise Morgeneyer widmen sich in ihren Büchern, Podcasts und Social Media Beiträgen oder öffentlichen Auftritten in Funk und Fernsehen den Themen Feminismus, Nachhaltigkeit, Migration, Flucht und Rassismus.

5) Last but not least können wir mit unserem Blogbeitrag auch noch ein Stück mehr Öffentlichkeit schaffen. An dieser Stelle wollen wir deshalb auf die aktuelle International Women‘s Day Kampagne „Embrace Equity“ aufmerksam machen. In der Kampagne wird Geschlechtergerechtigkeit in den Fokus genommen. Gerechtigkeit ist demnach nicht nur ein Nice-to-have, sondern ein Muss als Teil der DNA jeder Gesellschaft. Den Macherinnen ist es dabei wichtig, den Unterschied zwischen Gerechtigkeit und Gleichheit zu verstehen. Dafür schaffen wir gern ein Stück mehr Reichweite.